Martina Limlei hat das Online Magazin Women30plus

Als ich las, dass Sirit für die Frau mit Bizz-Website Frauen sucht, die sich schon einmal beruflich umorientiert haben, dachte ich mir: Einmal? Wie wäre es mit mehrmals?

Ich bin der Meinung, dass ein Lebenslauf, bei dem man sich nach der Ausbildung für einen Beruf entscheidet und dann dabei bleibt bis zum Ruhestand, heutzutage sehr selten, in meinem Fall nicht vorstellbar, ist. Und selbst wenn man beim selben Beruf bleibt, so wandeln sich die meisten Jobs im Laufe der Jahre vom Aufgabengebiet und Arbeitsweise her auch sehr stark (Stichwort: Digitalisierung).

Wie ich im Laufe meiner 25jährigen Berufserfahrung herausgefunden habe, bin ich eine Scannerpersönlichkeit (auch Universalisten, Vielbegabte, Multipotentials genannt). Ich interessiere mich für gefühlt 1000 Dinge, habe ständig neue Ideen und möchte etwas Neues ausprobieren.

Aber von Anfang an: nach der Schulausbildung in Frankfurt entschied ich mich für ein BWL-Studium. Bereits nach der Schule fiel es mir schwer, mich für eine Sache zu entscheiden. Daher kam bei der Studienwahl, damals noch unbewusst, zum ersten Mal die Scannereigenschaft zum Vorschein, denn ich dachte mir: „Während diesem Studium kannst du in viele Bereiche hineinschnuppern und mit einem BWL-Abschluss in der Tasche kannst du nachher vieles machen.“

Wien ist meine Wahlheimat

Das Studium brachte mich dann im zweiten Abschnitt nach Wien, meiner heutigen Wahlheimat. Das war auch schon der erste Umbruch in meinem Leben, denn es gilt der Spruch: Nichts trennt Österreich und Deutschland mehr als die gemeinsame Sprache. Trotz anfänglicher Eingewöhnungsschwierigkeiten liebe ich dieses Land mittlerweile sehr.

Nach dem Studium schlug ich den Weg Richtung Marketing und PR ein (nach einem kurzen Abstecher in den Sales-Bereich, der zwar lehrreich war, mir aber nicht sonderlich liegt) und landete schlussendlich in einer großen PR-Agentur. Die Arbeit in einer Agentur war gut mit meiner Scannereigenschaft vereinbar. Man arbeitete ja für mehrere Kunden mit ganz unterschiedlichen Belangen und Themen. Da wird es einem nicht so schnell langweilig.

Dennoch spürte ich nach einigen Jahren, dass das nicht alles gewesen sein kann. Ich dachte mir vermehrt, dass ich diese Tätigkeit auch in eigenem Namen machen kann und wagte daher 2003 den Sprung in die Selbständigkeit. Der Job blieb vom Aufgabengebiet der gleiche, aber die Rahmenbedingungen, die ich nun selbst festlegen konnte, veränderten sich. Ich entschied wie viele Aufträge ich annehmen möchte, mit welchen Auftraggebern ich arbeiten möchte und ich teilte mir die Arbeitszeit frei ein. Vor allem genoss ich die gute Vereinbarkeit der Selbständigkeit mit der Familie, so konnte ich die Betreuung meiner beiden Söhne recht flexibel gestalten.

Dennoch gab es für mich anscheinend noch mehr, das spürte ich immer wieder. Ich wollte ungefiltert schreiben – ungefiltert von Kunden oder Journalisten, denen ich meine Texte in meiner PR-Tätigkeit anbiete. So gründete ich 2008 mein eigenes Online-Magazin Women30plus, bei dem es um Empowerment für Frauen geht, die sich ab 30 in einem sehr spannenden Lebensabschnitt (ich sage oft: auf der Autobahn des Lebens) befinden.

Arbeitswelten ändern sich

Jobs und die Arbeitswelt generell haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Mein PR-Job von damals hat fast gar nichts mehr mit dem heutigen zu tun. Wie, mit wem und welche Inhalte kommuniziert werden, hat sich grundlegend verändert. Früher galt eine Presseinformation als das Nonplusultra, heute ist es zielgerichteter Content, der punktet. Früher war eine enge Beziehung zu den relevanten Journalisten fast das einzige Kriterium für den Erfolg der Kommunikationsstrategie, heute kommen durch Social Media neue Zielgruppen dazu: Blogger, Influencer und selbstverständlich auch der Kunde direkt. Die Kommunikation ist keine Einbahnstraße mehr: Botschaften, Empfehlungen, Meinungen, Ideen, Kritik – alles fließt in alle Richtungen.

Und auch im Journalismus bleibt kein Stein auf dem anderen: auch hier sind neue Skills gefragt. Ich muss mittlerweile Expertin in SEO, Videoaufzeichnungen, Social Media, Grafik uvm sein, um mitzuhalten.

Von daher ist es fast unumgänglich, dass man sich neu orientiert, neu dazulernt, Neues ausprobiert und Umbrüche wagt. Das hat uns auch das letzte Jahr mit einschneidenden Ereignissen gezeigt. Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, flexibel zu bleiben, so dass man sich schnell an sich ändernde Gegebenheiten anpasst, sich neue Kenntnisse aneignet und ausprobiert.

Schaut rein in zu mein Online Magazin Women30plus .

Lies hier weitere Artikel in unserem Blog.

Hinterlassen Sie eine Antwort