Barbara Stromberg ist Deisgn Thinkerin und Texterin

Wassermelonen schneiden mit einer Hand, Tapete ablösen ohne Knibbeln, Mittagessen servieren ohne Kindernörgeln – für solche Aufgaben im Haushalt gibt es eine Billionen mehr oder weniger umsetzbare Life-Hacks im Internet.

Und auch für die Arbeit im und am Business gibt es unzählige erprobte Tricks und Tipps.

Eine der Strategien, die wirklich das Leben vieler Soloselbstständigen und Unternehmer ohne großen Marketing-Apparat enorm erleichtert, ist die Pressearbeit ohne Pressemitteilung.

pressemitteilungen gibt es noch, sind aber überholt

Warum die Pressemitteilung ausgedient hat

Jahrzehntelang wurde Unternehmern eingetrichtert, dass sie am besten wöchentlich Pressemitteilungen mit News aus ihrem Unternehmen an so viele Redaktionen wie möglich schicken sollen.

Das Resultat: Die Unternehmen quälen sich und die Redaktionen mit belanglosem Geplapper oder – was die bessere Wahl ist – schreiben lieber nichts anstatt zu langweilen. Und die Soloselbstständigen? Wundern sich, warum es andere scheinbar mühelos in die wichtigsten Blätter schaffen.

Die Wahrheit ist: In die Zeitung, das Magazin, in TV und Radio schaffen es die, die etwas Interessantes zu sagen haben, die sich als Experte zu einem Thema zeigen, das die Leser/Hörer/Zuschauer interessiert.

Pitchen statt Pressemitteilungen schreiben

Natürlich ist die Frage erlaubt, ob man sein Fachwissen nicht auch in einer Pressemitteilung zeigen kann. Ja, kann man. Wenn man das Medium genau kennt, genau weiß, was dort wie geschrieben und veröffentlicht wird. Das ist für Menschen, deren Tagesgeschäft ganz woanders liegt, kaum zu leisten.

Es gibt aber einen Weg, der auch für Unternehmer und Solopreneure ohne journalistische Vorkenntnisse die Tür zur Redaktion öffnet – und das sogar erfolgreicher als die Pressemitteilung.

Das Pitchen von Themen.

Was bedeutet „Themen pitchen“?

Die fruchtbare Alternative zu anderthalb Seiten Pressemitteilung mit Unternehmernews ist die Pitchmail mit konkreten Themenvorschlägen an das Medium.

Diese Mail besteht aus diesen Elementen:

  • Warum hat der Leser/Zuhörer/Zuschauer ein Interesse an diesem Thema?
  • Welche neue Erkenntnis, Lösung, Antwort gibt es darauf?
  • Welche Themenaspekte kann die Verfasserin der Redaktion dazu anbieten?
  • In welcher Form ist eine Zusammenarbeit möglich?
  • Warum ist die Verfasserin Expertin für dieses Thema?
  • Wie kann die Redaktion Kontakt zu ihr aufnehmen?

Themen suchen und finden

Die Suche nach passenden Themen für die Presse-Pitchmail ist eine gänzlich andere als die nach tragfähigen Themen für herkömmliche Pressemitteilungen.

Der Blick richtet sich dafür nicht auf das Unternehmen, sondern auf die Kunden und Kundinnen mit ihren Problem, Wünschen und Fragen. Was beschäftigt sie vor dem Kauf, beim Kauf, nach dem Kauf? Und noch besser: Was bringt sie dazu, sich mit dem Produktkauf zu beschäftigen, was ist ihr Wunsch und welche Fragen und Hindernisse gibt es auf dem Weg dorthin?

Aus diesen Themenwelt wird der Bereich gewählt, der für die Leser/Zuhörer/Zuschauer der gewählten Redaktion am wichtigsten ist.

Pitchen will gelernt sein

Keine Pressemitteilung, kein großer Verteiler

Für diese Strategie muss man weder eine Pressemitteilung schreiben – höchstens als Hintergrundinfo – noch einen großen Presseverteiler teuer kaufen.

Denn: Gepitcht werden meist nicht mehr als 3, 5 oder 10 Wunschmedien.

Das individuelle Anschreiben, die passgenaue Themenauswahl, die fruchtbare Zusammenarbeit –  das alles ist viel besser zu händeln, wenn nur ein oder zwei Handvoll Redaktionen angesprochen werden und nicht hunderte per Gießkanne mit allgemeinem Blabla überschüttet werden. Das macht diese Strategie so erfolgreich.

Die wichtigsten Schritte:

  • 3 bis 5 Wunschmedien auswählen
  • Kontaktdaten recherchieren
  • Themen passend zum Medium und der Zielgruppe finden
  • Mail an die Redaktion schreiben und Themen anbieten (oder anrufen)
  • Lieferangebot machen: Texte, Bilder, Grafiken, Interviewpartner, Reportagemöglichkeiten, …

Erfolgreich gepitched? Dann wird sich die Redaktion melden und besprechen wollen, wie es weitergeht. Wer schreibt was und wie? Gibt es ein Interview, einen Ratgebertext, ein Listicle, eine halbe Seite oder eine zehnseitigen Fachartikel?

Nicht erfolgreich gepitched? Keine Sorge. Weiter geht es mit den nächsten Zeitungen, Magazinen, Blogportalen.

Sehr wahrscheinlich wird sich die Redaktion aber auf den Pitch melden, mit einem Ja, einem nein oder einem Andermal. Auch das unterscheidet die Pitchstrategie von der Pressemitteilung – auf die meldet sich nämlich in der Regel kaum einer.

Zur Autorin, Barbara Stromberg von Textorama

Unsicherheiten, ob die Themen zu Zielgruppe und ausgewählten Wunschmedien passen und ob die Pitchmail gut klingt, lassen sich am besten bei einem Strategiegespräch ausräumen. Barbara Stromberg ist ehemalige Redakteurin für Tageszeitungen und Wirtschaftsmagazine und unterstützt seit 20 Jahren Unternehmen dabei, Themen zu finden, die Presse und Leser begeistern.

www.textorama.de

 

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  1. Michaela Schiffer

    Vielen Dank, da eröffnen sich mir grade ganz neue Sichtweisen.

    Herzliche Grüße
    Michaela Schiffer

    1. Sirit Eigentümer

      Danke Dir, Michaela! Hoffe es geht Dir gut.